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Heimatwerk Grafschaft Glatz
Heimatwerk Grafschaft Glatz e.V. (ehem. Glatzer Visitatur)

Minoritenkirche Glatz

Grußwort von Weihbischof Dr. Reinhard Hauke, Erfurt

Betrachtung Ostern 2025

Hinabgestiegen in das Reich des Todes, auferstanden von den Toten

Einhornaltar im Erfurter Dom St. Marien: Jesus führt Adam und Eva aus dem Reich des Todes., Foto: Foto: Reinhard Hauke
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Einhornaltar im Erfurter Dom St. Marien:
Jesus führt Adam und Eva aus dem Reich des Todes.

Foto: Reinhard Hauke

 

Sehr zügig sprechen wir es im Glaubensbekenntnis: „Hinabgestiegen in das Reich des Todes; am dritten Tage auferstanden von den Toten.“ Für uns gehören der Karfreitag mit dem Gedenken an den Tod Jesu und der Ostertag mit dem Fest seiner Auferstehung eng zusammen. Dazwischen nennt uns das Glaubensbekenntnis jedoch den Abstieg des begrabenen Christus in das Reich des Todes. Was wollte er dort? Der Erlöser wollte alle erreichen, die nach Erlösung hungern und dazu gehören auch alle, die durch den Tod in der Unterwelt gefesselt waren – voran Adam und Eva als Beispiel für alle Menschen von Anfang an. So ist es für mich eine schöne Osterbotschaft, die sich auch in einem Flügelaltar des Erfurter Domes aus dem 16. Jahrhundert zeigt.

Zu sehen ist auf diesem Altar in einem Seitenflügel Christus, der die Pforte des Todes und der Hölle aufsprengt und zwei Personen an seine Hand nimmt und herausführt. Die Botschaft der Erlösung und Befreiung von Tod und Hölle nehmen wir an Ostern als selbstverständlich hin, jedoch ist weder an der Kreuzesdarstellung noch an der Darstellung der Auferstehung Jesu die Wirkung seiner Auferstehung eindeutig erkennbar. „Was bedeuten Tod und Auferstehung für uns?“ – fragen wir mit Recht. Wir feiern an Ostern ja nicht ein Ereignis, das zwar einen historischen Hintergrund hat, aber historisch nicht nachweisbar ist, wie es mit anderen Ereignissen der Geschichte möglich ist. Wir sprechen beim Osterereignis von einer Wirklichkeit, die Zeit und Raum dieser Welt überschreitet. So brauchen wir Bilder, die uns eine Wirklichkeit und Wirkung erschließen, die wir alle erhoffen, aber in dieser Welt und Zeit nur anfanghaft erspüren können.

Einhornaltar im Erfurter Dom St. Marien. Rechts unten Jesus führt Adam und Eva aus dem Reich des Todes., Foto: Erwin Meier
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Einhornaltar im Erfurter Dom St. Marien. Rechts unten Jesus führt Adam und Eva aus dem Reich des Todes.
Foto: Erwin Meier

Wir hören vom Glaubensmut der Apostel aufgrund ihrer Begegnung mit dem Auferstandenen. Wir spüren bis heute die Kraft des Auferstandenen, wenn Menschen sich neu oder wiederholt zu Christus bekennen und durch Taufe oder Beichte ihre Verbundenheit mit ihm bezeugen.

Die Frage nach dem Mehrwert des Glaubens bekommen wir nur beantwortet, wenn wir spüren, wie der Auferstandene uns bei der Hand nimmt und aus dem Rachen des Todes und der Hölle befreit, wie man es auf diesem Altarbild sehen kann. Nach meiner Kenntnis ist es in der abendländischen Kunst sehr selten, dass der Abstieg in das Reich des Todes gezeigt wird. Ich bin daher für diese Darstellung im Erfurter Dom sehr dankbar und weise bei Führungen explizit darauf hin.

„Wann ist Ostern?“ – Wir feiern einen festen Termin, der aufgrund einer Berechnung des Mathematikers Carl Friedrich Gauß aus dem Jahr 1800 festgelegt wird. Er hatte diese Termine für die Jahre von 1583 bis 8202 errechnet und somit auch für unser Jahr 2025: Der 20. April. Ostern kann jedoch an jedem Sonntag werden, wenn wir uns vom auferstandenen Christus im Gottesdienst bei der Hand nehmen und von der Sünde befreien lassen. Überall dort, wo Menschen Befreiung erfahren, ist die österliche Erfahrung spürbar. Die Tatsache des Eingesperrtseins kennen wir, wenn unsere Pläne nicht aufgehen, wenn Kriege die Lebensplanungen zerstören und wenn ich spüre, dass ich mich ändern muss und es nicht schaffe, einen Neuanfang zu setzen. Gut ist es dann, eine hilfreich ausgestreckte Hand zu sehen, die mich aus dem Loch herauszieht.

An Ostern empfehle ich die Hinwendung zu Jesus Christus. Per Computersimulation kann ich vielleicht ein Bild zaubern, wo mich Christus selbst bei der Hand fasst, wie er Adam und Eva erfasst und erlöst hat. Das wäre in hoffnungsvolles Osterbild.

Ein gesegnetes Osterfest und die Freude am neuen Leben durch den Auferstandenen wünscht von Herzen

Weihbischof Dr. Reinhard Hauke

 

Ostergruß 2025 von Präses Dr. Marius Linnenborn

Unsere Hoffnung auf Gottes ewige Zukunft

Präses Dr. Marius Linnenborn, Foto: privat
Dr. Marius Linnenborn, Präses
Foto: privat

 

Vor 1700 Jahren, im Mai 325, fand das erste große Konzil der Kirche in Nizäa statt, einem Ort, der heute zur Türkei gehört. Kaiser Konstantin, der im Jahr 313 der Kirche Anerkennung und Freiheit gegeben hatte, rief etwa 300 Bischöfe zusammen, weil die Einheit des christlichen Glaubens gefährdet war. Innerhalb der Kirche bestanden damals unterschiedliche Überzeugungen darüber, wie das Verhältnis Jesu Christi zu Gott dem Vater und dem Heiligen Geist ist.

Nach intensiven Debatten formulierten die versammelten Bischöfe zum ersten Mal überhaupt ein christliches Glaubensbekenntnis, das eingeleitet wird mit der Formulierung: „Wir glauben an den einen Gott …“. Die Göttlichkeit Jesus Christus wird darin bekannt mit den Worten: „Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, (…) eines Wesens mit dem Vater“. Diese Formulierungen bilden den Grundbestand des „Großen Glaubensbekenntnisses“, das bis heute alle Christen in der weltweiten Ökumene verbindet, auch wenn wir in unseren Gottesdiensten häufiger das kürzere sogenannte „Apostolische Glaubensbekenntnis“ sprechen.

Während unsere orthodoxen Schwestern und Brüder den Termin des Osterfestes anders berechnen und daher Ostern zumeist mit einigen Wochen Unterschied zu unserem Ostertermin feiern, fällt in diesem Jahr für alle Christen das wichtigste Fest im Lauf des Jahres auf denselben Tag. Wir dürfen dies als ein großes Zeichen der Verbundenheit in der Feier unseres Glaubens an die Auferstehung Christi gerade in diesem Heiligen Jahr verstehen, das Papst Franziskus unter das Leitwort „Pilger der Hoffnung“ gestellt hat. Der Weg auf Ostern zu in den Wochen der Fastenzeit und die fünfzigtägige Osterzeit sind eine wichtige Etappe auf unserem Pilgerweg der Hoffnung auf die Einheit aller Christen und auf Frieden in unserer Welt.

Papst Franziskus hat es einmal so formuliert: „Die Auferstehung öffnet uns auf die größere Hoffnung hin, denn sie öffnet unser Leben und das Leben der Welt auf die ewige Zukunft Gottes hin, auf die vollkommene Glückseligkeit, auf die Gewissheit, dass das Böse, die Sünde, der Tod überwunden werden können. Und das führt dazu, die täglichen Wirklichkeiten mit mehr Vertrauen zu leben, ihnen mit Mut und Einsatz zu begegnen. Die Auferstehung Christi erleuchtet diese täglichen Wirklichkeiten mit einem neuen Licht. Die Auferstehung Christi ist unsere Kraft!“

Wenn wir in der Heiligen Woche den Weg Jesu von seinem Einzug in Jerusalem über sein Leiden und seinen Tod bis seiner Auferstehung mitgehen und feiern, erfahren wir wieder neu die Kraft unseres Glaubens, die uns neues Vertrauen schenkt und unser Leben in einem neuen Licht erstrahlen lässt.

Diese Kraft des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe aus der Feier der Auferstehung Christi wünsche ich Ihnen für diese österliche Zeit und für das ganze Heilige Jahr 2025!

Ihr Dr. Marius Linnenborn
Präses des Heimatwerkes Grafschaft Glatz e.V.

 

 

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