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Heimatwerk Grafschaft Glatz
Heimatwerk Grafschaft Glatz e.V. (ehem. Glatzer Visitatur)

Minoritenkirche Glatz

Weihnachtsgruß von Weihbischof Hauke

Hut ab!

 

Schnitzaltar in Sammarei, Foto: Reinhard Hauke
Foto: Reinhard Hauke

Der niederbayerische Ort Sammarei liegt unweit der Stadt Passau. Sein Name kommt aus den lateinischen Worten „Sancta Maria“. In der mundartlichen Abwandlung wurde daraus „Sankt Marei“ und „Sammarei“. In der dortigen Wallfahrtskirche mit dem Patrozinium „Maria Himmelfahrt“ findet sich ein prächtiger Schnitzaltar von 1647.

Zu den Hauptmotiven des barocken Altares gehört auch ein Weihnachtsbild. Was sofort ins Auge fallt, ist der Hirt, der seinen Hut zieht, als er das Jesuskind sieht. Er scheint es mit Schwung zu tun. Sein Gesicht zeigt große Freude, die zum Ausdruck bringt: „Endlich ist es soweit. Ich kann den Messias sehen!“ Ein anderer Hirt im Hintergrund spielt auf seiner Flöte. Die Gewänder sind mit Gold überzogen, was die Kostbarkeit des Augenblicks zum Ausdruck bringen soll. Es handelt sich um eine Sternstunde der Menschheit, die hier dargestellt wird. Ganz im Hintergrund sieht man den Engel auf dem Hirtenfeld in Bethlehem. Unser Hirt kommt schon von dort und hat verstanden, was „die Stunde geschlagen hat“. Es gab für ihn keine andere Wahl als sich auf den Weg zu machen, um dem göttlichen Kind seinen Gruß und seine Dankbarkeit zu schenken. Maria, die Gottesmutter, zeigt auf das Kind, als ob sie sagen möchte: „Ich habe das Kind für euch geboren!“ Der heilige Josef steht hinter Maria und stärkt sie in ihrer Aufgabe. Auch er und Maria tragen goldene Gewänder, denn was hier geschieht, ist von göttlichem Glanz erfüllt und erleuchtet alle, die auf das Kind schauen.

Goldene Krippenfiguren kenne ich in Thüringen nicht. In den Krippendarstellungen der Kirchen und Märkte haben sie oftmals normale Kleidung, denn das Ereignis soll ganz in der Realität stehen. Die Anwesenheit der Engel öffnet dann das Ereignis auf den Himmel hin. Hier jedoch ist der göttliche Glanz auf den Kleidern der Beteiligten Ausdruck für das, was im Verborgenen geschieht: Gott ist mit seiner Herrlichkeit in die Welt gekommen.

Der Hirt zieht den Hut. Das ist eine Geste der Ehrerbietung. Er zieht den Hut vor einem Kind im Futtertrog. Er hat also schon erkannt, welches verborgene Geheimnis in diesem Kind liegt. Die Botschaft des Engels hat ihm die inneren Augen geöffnet.

Vor unseren Krippendarstellungen in den Kirchen stehen große und kleine Menschen mit staunenden oder auch fragenden Augen. Wenn eine Krippe auf einem Weihnachtsmarkt zwischen Märchendarstellungen steht, dann kommt manchmal die Frage auf: „Mama, welches Märchen ist das?“ Vielleicht weiß es die Mama und erzählt von der Geburt Jesu. Das wäre gut. Vielleicht ist die Mama aber noch am Grübeln und sagt: „Da hier eine Mutter, ein Kind und Stroh zu sehen sind, könnte es zum Märchen ‚Rumpelstilzchen‘ gehören.“ Hier hoffe ich dann, dass jemand das Geheimnis der Menschwerdung Gottes erklären kann. Hier sind wir als Christen gefragt. Es ist schon gut, wenn jemand die Darstellung sachgerecht erklären kann. Besser ist es jedoch, wenn jemand bekennt: „Gott ist für dich in diesem Kind in die Welt gekommen, damit du zum Kind Gottes werden kannst.“ Daraus entsteht echte und langanhaltende Freude.

Ein gesegnetes Weihnachtsfest und die Freude am neuen Leben durch das Kind von Betlehem wünscht von Herzen

Weihbischof
Dr. Reinhard Hauke

 
 
 

Weihnachtspredigt des Großdechanten

„Gott erkoren, hat geboren, sie den Heiland aller Welt!“

 

Madonna über dem Frischen Haff, Foto: Glatzer Büro
Foto: Glatzer Büro

Das Bild „Madonna über dem Frischen Haff“ von Hans Franke (1892-1975) strahlt eine große Ruhe aus. Es lädt zum Verweilen ein und gibt auch eine Antwort auf die Situation in unserer Kirche und Gesellschaft. Was hat dieses Bild mit Weihnachten zu tun? Maria wird in den Kirchenliedern unseres Gotteslobes, besonders in der Adventszeit, als „Meeresstern, Leuchte und Trösterin“ bezeichnet, die uns den Heiland geboren hat, den Retter der Menschen. Dieser Jesus stillt den Sturm auf dem Meere und kann die Wogen der Zeit glätten. Deswegen feiern wir in Freude und Dankbarkeit das Fest seiner Geburt. Er bringt den Frieden, den die Welt nicht geben kann.

Ich möchte zum Jahresausklang noch einen mir unbekannten Verfasser zu Wort kommen lassen, der mir aus der Seele spricht:
Wenn der Lärm der Welt triumphiert,
sterben die Klöster,
Wenn die Aktivität triumphiert,
stirbt die Kontemplation.
Wenn der Einzelne triumphiert,
stirbt die Gemeinschaft;
Wenn die Gemeinschaft triumphiert,
stirbt der Einzelne.
Wenn der Mensch triumphiert,
stirbt Gott;
Wenn Gott triumphiert,
lebt der Mensch.
Stille ist die Sprache der Ewigkeit:
Lärm vergeht!

Diese Gedanken scheinen mir sehr passend die Situation der Welt und der Kirche zu beschreiben, die sich zurzeit in den Synodalen Zusammenkünften des Papstes und auch der Deutschen Bischofskonferenz um neue Wege müht.

Ich sage Dank für alle Mitarbeit, Einsatzbereitschaft, Unterstützung im Gebet und in finanzieller Weise für das Grafschaft Glatzer Heimatwerk.

Franz Jung
Großdechant

 
Madonna über dem Frischen Haff
Madonna über dem Frischen Haff
(von Hans Franke, 1892-1975)

Dieses Bild „Madonna über dem Frischen Haff“ hängt im Flur des Ermlandhauses in Münster, in dem unser Glatzer Büro seit 2006 seinen festen Platz hat. Unser Landsmann Hans Franke, 1892 in Habelschwerdt geboren und 1975 in Freiburg gestorben, war Kunstmaler und Schriftsteller.
Dieses Bild strahlt eine große Ruhe aus und lädt ein zum Verweilen und gibt auch eine Antwort auf die Situation in unserer Kirche und Gesellschaft:

Wenn der Lärm der Welt triumphiert,
sterben die Klöster,
Wenn die Aktivität triumphiert,
stirbt die Kontemplation.
Wenn der Einzelne triumphiert,
stirbt die Gemeinschaft;
Wenn die Gemeinschaft triumphiert,
stirbt der Einzelne.
Wenn der Mensch triumphiert, stirbt Gott;
Wenn Gott triumphiert, lebt der Mensch.
Stille ist die Sprache der Ewigkeit:
Lärm vergeht!

Leider fand ich nicht mehr den Urheber dieser passenden Gedanken für die Situation der Welt und der Kirche, die es z. Zt. nicht leicht hat und sich müht in den Synodalen Zusammenkünften des Papstes und auch der Deutschen Bischofskonferenz um neue Wege in der Kirche.
Was hat dieses Bild mit Weihnachten zu tun? Maria wird in den Kirchenliedern unseres Gotteslobes, besonders in der Adventszeit als „Stern im Meere, als Meeresstern, Leuchte und Trösterin“ bezeichnet, die uns den Heiland geboren, den Retter der Menschen. Dieser Jesus stillt den Sturm auf dem Meere und kann die Wogen der Zeit glätten. Deswegen feiern wir in Freude und Dankbarkeit das Fest seiner Geburt.
Er bringt den Frieden, den die Welt nicht geben kann.

 

Unsere Grafschafter Arbeit leidet nicht nur an der Corona-Zeit, sondern auch an der Situation, daß unsere Erlebnisgeneration der Vertreibung durch Krankheit, Altersbeschwerden und Tod immer mehr schwindet. Das führt dazu, daß unser Helferkreis für unsere Missionare um die Hälfte geschwunden ist, ebenso der Gerhard-Hirschfelder-Kreis. Dieser bemüht sich nach wie vor mit der Familie Kynast, das Hirschfelder-Haus als Ort der Kultur zu erhalten.
Das gilt auch für den Deutschen Freundschaftskreis in Glatz, dem wir noch mehr als bisher unsere ideelle und finanzielle Hilfe zukommen lassen müssen.
Bleiben wird uns die Wallfahrt der Grafschafter in Telgte. Wir dürfen getrost unser Leben in die Hände dessen legen,

„DER GEGEBEN LICHT UND LEBEN,
UND DEN HIMMEL OFFEN HÄLT“.

Mit dem Dank für Ihr Gebet und für alle Hilfe untereinander im Telefonat und Postverkehr sowie für jede finanzielle Unterstützung wünsche ich Ihnen, Euch und Dir die stille Freude der Weihnacht 2021 und den Segen Gottes für 2022. Dieser Wunsch gilt auch allen uns Verbundenen.

Mit frohen Festtagsgrüßen

Ihr Franz Jung
Großdechant
in: Grafschafter Bote, 12/2021

 

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