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Heimatwerk Grafschaft Glatz
Heimatwerk Grafschaft Glatz e.V. (ehem. Glatzer Visitatur)

Minoritenkirche Glatz

Aktuelles und Termine

Abschied und Neuanfang

Liebe Grafschafter!
Wir leben in einer verrückten Zeit. Seit Monaten ist vielleicht nicht alles, aber doch sehr vieles anders durch „Corona“. Ganz egal ob bei der Kirche, der Gesellschaft oder in den Familien. Es ist eine Zeit, in der wir damit leben müssen, daß viele Selbstverständlichkeiten eben doch nicht selbstverständlich sind.
Ganz besonders in den ersten Wochen, als die Kontaktbegrenzung so massiv war, daß viele, ja auch gerade von Ihnen, nicht aus dem Hause gingen oder nur das absolute Minimum außerhalb der eigenen vier Wände erledigten.
Es fallen Orts- und Heimattreffen aus, die Maiandachten mußten abgesagt werden, und zahlreiche Wallfahrten entfielen. Vieles, was uns als Grafschafter im Mark trifft, weil es zu unserer Identität gehört.
„Was hat der Herrgott nur gegen uns?“, mögen sich manche in dieser Zeit gefragt haben. Ist er vielleicht doch der rächende und strafende Gott, wie er uns im Alten Testament immer wieder beschrieben wird, und nicht der gütige Gott, der verzeihende und liebende Vater, wie wir ihn durch Jesus Christus im Neuen Testament kennen?
Ich bin mir sicher trotz allem: Es ist der liebende Gott! Wir wissen: Einen Menschen zu lieben, hat auch manchmal etwas mit Leid zu tun, weil die Vorstellungen darüber, was gut ist für den Menschen, verschieden sein können.
Natürlich wünschen wir uns Gesundheit, soziales Leben, Gottesdienste feiern zu können und vieles mehr. Frei und ohne Einschränkung. Alles andere wäre nicht normal. Aber wir glauben eben auch: Wir haben auf all das ein Anrecht. Und da, so scheint mir, ist der Denkfehler.
Alles, was wir sind und haben, ist Geschenk Gottes. Er gibt es uns, weil er uns liebt und er es schenken möchte.
Und zwar in dem Umfang und in der Form, die er für richtig hält. Und da, so sieht es aus, scheint er momentan auf der Bremse zu stehen.
Will er, daß wir uns besinnen? Daß wir etwas lernen? Daß wir vernünftig werden?
Möglicherweise. Ja, ganz sicher sogar. Und so ein Lernprozeß kann sehr schwer sein. Weil er bedeutet, von liebgewordenen Gewohnheiten loslassen zu müssen.
Veränderung und sich auf Neues einlassen ist für uns Menschen immer wieder eine große Herausforderung und fällt uns nicht leicht. Aber es ist notwendig, damit wir nicht den Blick für das wirklich Wichtige im Leben verlieren.
So geht es mir auch, liebe Grafschafter. Zum 31. August 2020 gebe ich meine Pfarrstelle als Pfarrer der Pfarrgemeinde St. Nikolaus in Burgdorf auf und werde dann im Frühjahr 2021 eine neue Stelle im Raum Lüneburg antreten. Es wird etwas ganz Neues im Bereich der Hospiz- und Klinikseelsorge sein.
Und zu diesem Neuanfang gehört auch, daß manche liebgewordene Aufgabe abgegeben wird. Das Amt des Präses des Heimatwerks Grafschaft Glatz e.V. ist eine solche Aufgabe. Ich lege sie nach Rücksprache mit Großdechant Franz Jung und Weihbischof Dr. Reinhard Hauke als Vertriebenenbischof zum 31. August 2020 nieder.
Es war eine schöne Zeit, aber ich finde, es ist richtig, bei der anstehenden Veränderung einen sauberen Schnitt zu machen. Es fällt mir nicht leicht, und es ist mir bewußt, daß es auch eine große Veränderung für die Arbeit der Grafschafter bedeutet, aber ich halte es für die richtige Entscheidung.
Und ich bleibe der Grafschafter Arbeit auch in meiner neuen Funktion natürlich verbunden, so wie ich es bereits über viele Jahre vor meiner Aufgabe als Präses war.
Es grüßt Sie alle auf das Herzlichste und wünscht Ihnen Gottes reichen Segen

Ihr Pfr. Martin Karras,
Präses des Heimatwerks Grafschaft Glatz e.V.

aus: Grafschafter Bote, Nr. 7-8/2020

Pfarrer Martin Karras
Pfarrer Martin Karras
Foto: Georg Bosse, www.kirchenkreis-burgdorf.de

 

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